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Im zweiten Anlauf: Rundum fit

Im zweiten Anlauf: Rundum fit

Weil durch mangelhafte Bauausführung jahrelang Wasser in die Konstruktion eingedrungen war, mussten die Räume eines Fitness-Centers schließlich vollständig entkernt werden. Die Neugestaltung erfolgte in Trockenbauweise. Für den Ausbau der Duschen und Saunen wurden spezielle wasserfeste, faserarmierte Zementplatten eingesetzt.

Der trockene Innenausbau von Nassräumen ist immer problematisch, wenn er nicht fachgerecht ausgeführt wird und entsprechend geeignete Baustoffe zum Einsatz kommen, die den hohen Anforderungen an die Wasserfestigkeit gewachsen sind. Das mussten auch die Betreiber eines Freiburger Fitness-Centers erkennen. Ausgelöst durch mangelhafte Bauausführung von Gipsplatten, die nicht für hochbeanspruchte Feuchtigkeitsbereiche geeignet waren, war über die Jahre hinweg kontinuierlich Wasser in die Konstruktionen eingedrungen und hatte sich auf der gesamten Fläche der Rohdecke verteilt. „Die Probleme,“ weiß Marco Disch, Bauleiter der ausführenden Firma Heinrich Schmid GmbH aus Freiburg, „begannen tatsächlich aber bereits beim Neubau des Gebäudes. Es gab damals einen Wassereinbruch. Der Bau wurde nicht richtig ausgetrocknet. Bereits bei der Fertigstellung war alles feucht. Durch fehlende Abdichtungen wurden die Konstruktionen laufend mit Feuchtigkeit belastet. Die verbauten Metallprofile waren verrostet, die verbauten Gipsplatten aufgeweicht und vergammelt“. Nur 10 Jahre nach der Übergabe musste daher das gesamte Studio bis auf den Rohbau entkernt und neu ausgebaut werden. Die Gesamtinvestition der Sanierung belief sich auf 320.000 Euro.

Die Sanierung erfolgte auch diesmal in Trockenbauweise: Trotz aufwändiger, z.T. geschwungener Wandkonstruktion, konnte damit eine schnelle Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs sichergestellt werden. Nur dreieinhalb Monate standen für die Sanierung des ca. 1.750 m² großen Objekts zur Verfügung. Bei Auftragserteilung wurde bereits der Bezugstermin verbindlich vereinbart.

Die Sanierung erfolgte auch diesmal in Trockenbauweise: Trotz aufwändiger, z.T. geschwungener Wandkonstruktion, konnte damit eine schnelle Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs sichergestellt werden. Nur dreieinhalb Monate standen für die Sanierung des ca. 1.750 m² großen Objekts zur Verfügung. Bei Auftragserteilung wurde bereits der Bezugstermin verbindlich vereinbart.

Die Einhaltung dieses knappen Zeitrahmens wurde zusätzlich durch die besonderen logistischen Bedingungen vor Ort erschwert: Das zentral an stark befahrenen Straßen gelegene Objekt erstreckt sich über drei Etagen und befindet sich in den oberen Stockwerken eines Hochhauses. Aufgrund der ausgefallenen Architektur des Objekts konnte hier sowohl die Beseitigung der Abbruchmaterialien als auch die Anlieferung der neuen Baustoffe nur über einen von zwei Personenaufzügen erfolgen. Eine Hochkranlogistik war aus verkehrstechnischen Gründen nicht realisierbar.

 

Für die Trockenbauweise sprach bei diesem Objekt auch die Unabhängigkeit bei der Raumaufteilung. Sie bietet dem Betreiber die Option, spätere Umbauten je nach Bedarf flexibel und ohne großen Aufwand durchzuführen. Aus Schaden klug geworden, galt jedoch bei der Auswahl der eingesetzten Baustoffe größte Sorgfalt. Dabei standen vor allem die zu erwartenden späteren Belastungen im Vordergrund. So wurden die Trainingsbereiche sowie alle Räume, die nicht direkt mit Feuchtigkeit in Berührung kommen, mit Fermacell Gipsfaser-Platten und Fermacell Estrich-Elementen ausgeführt. Sie bieten Vorteile durch ihre Faserarmierung und sind daher gut für Einsatzbereiche geeignet, in denen besondere Ansprüche an die mechanische und statische Belastbarkeit gestellt werden.

 

Sämtliche Nassbereiche wurden mit wasserfesten, zementgebundenen Leichtbeton-Bauplatten ausgebaut. Eingesetzt wurde fermacell® Powerpanel H2O für den Wandbereich sowie das fermacell® Powerpanel TE. Die beidseitig mit einem alkaliresistenten Glasfasergewebe armierten Leichtbeton-Platten mit Sandwichstruktur sind diffusionsfähig (Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl von µ= 56), Schimmelpilz-resistent und vor allem widerstandsfähig gegen Wasser. Eine große Stabilität ermöglicht hoch belastbare Konstruktionen, die den idealen Untergrund für Fliesen bilden und zudem kratz- und schlagresistent sind. Hinzu kommen gute Schalldämmwerte: So erreicht Powerpanel H2O bereits bei einlagiger Beplankung und entsprechender Hohlraumdämmung Werte von Rw = 47 dB, bei zweilagiger Verarbeitung Rw = 55 dB.

Die speziellen Materialeigenschaften von fermacell® Powerpanel H2O ermöglichen eine Verarbeitung der Wandplatten in sämtliche Wassereinwirkungsklassen (gemäß DIN 18534). Die Wandplatten sind für den Einbau in privaten Sanitärräumen oder Wellness-Bereichen (Klasse W1-I) ebenso geeignet wie für Konstruktionen in Saunen oder anderen öffentlichen und gewerblichen Nassräumen (Klasse W2-I) und halten auch chemischen Beanspruchungen in Großküchen (Klasse W3-I) stand.



Das gleiche gilt für das Powerpanel TE: Es erfüllt die Anforderungen der Wassereinwirkungsklassen W1-I und W2-I (Sauna und gewerbliche Nassräume) und kann ebenfalls bei Anforderungen an die Wassereinwirkungsklassen W3-I eingesetzt werden.
Ebenso wie herkömmliche Gipsfaser-Platten bieten die Powerpanel Wandplatten und Estrich-Elemente hinsichtlich ihrer Verarbeitung und der freien Grundrissgestaltung sämtliche Vorteile des trockenen Innenausbaus. So konnte mit den in unterschiedlichen Radien geschwungenen Wänden gleichzeitig eine ausgefallene Raumgestaltung realisiert werden, die den Erwartungen des sportlichen Publikums entspricht.
Herstellung großer Wand-Radien

Die Herstellung der verschieden großen Radien gelingt mit unterschiedlichen Techniken. Wegen der Wasserfestigkeit von Powerpanel H2O kann das im klassischen Trockenbau gewohnte Verfahren, bei dem die Platten vor dem Biegen angefeuchtet werden, nicht angewandt werden. Vielmehr werden die Platten trocken direkt über der Unterkonstruktion aus CW-Ständerprofilen und UW-Anschlussprofilen gebogen und wie gewohnt befestigt. Wegen der materialbedingten hohen Stabilität kommt es dabei vor allem auf Kraft an. Der Einsatz von mindestens zwei Mitarbeitern hat sich nach den Erfahrungen von Marco Disch bewährt: „Einer drückt die Platte fest auf die Unterkonstruktion, während der andere schraubt.“

Relativ einfach ließen sich die großen Wandflächen mit einem Radius von ca. 11,30 m realisieren. Hier wurde Powerpanel H2O im Format von 2.600 x 1.250 mm horizontal auf der Unterkonstruktion mit einem Abstand von 31,3 cm (halbes Rastermaß), abweichend von der normalen Klebefuge, mit 3-5 mm großer Fuge montiert. Die Verklebung der vertikalen und horizontalen Fugen erfolgte mit Zwei-Komponenten PU-Kleber, dem Fermacell Duo.

Herstellung kleiner Wand-Radien

Aufwändiger war die Ausführung der vor allem im Duschbereich vorgesehenen engen Radien von 3 m und 2,50 m. Nach Montage der Unterkonstruktion im Abstand von 20 cm wurden die Wandbauplatten in 20 cm breite Streifen geschnitten. Die Herstellung der Zuschnitte erfolgte mit einer Handkreissäge. Dabei erwies sich ein Hartmetall-bestücktes Sägeblatt als völlig ausreichend.

Die schmalen Zuschnitte konnten relativ einfach an die kleinen Radien angepasst werden. Sie wurden horizontal auf den Profilen verschraubt. Die Befestigung wurde im vertikalen Stoßbereich mit drei Schrauben, auf den Profilen jeweils mit zwei Schrauben ausgeführt. Das Verkleben der

vertikalen und horizontalen Stöße untereinander mit Zwei-Komponenten PU-Kleber gewährleistet eine hohe Fugen-Stabilität.

Korrosionsschutz

Sämtliche Powerpanel Platten wurden auf Profilen mit Feuchtraum geeignetem Korrosionsschutz nach DIN EN 13964 sowie mit Fermacell Powerpanel Schrauben, die ebenfalls den Anforderungen an den Korrosionsschutz entsprechen, verarbeitet. Fermacell hat hier spezielle Schrauben mit einer entsprechenden Spezialbeschichtung entwickelt. Dabei wurde die geforderte Korrosionsbeständigkeit in umfangreichen Tests im Salzsprühnebel bestätigt. Eine optimierte Gewindeergonomie sorgt zudem für das schnelle Eindringen der Schrauben ohne aufwändiges Vorbohren und garantiert sicheren Halt in der Unterkonstruktion. Der Schraubenkopf lässt sich außerdem gut in der Platte versenken.

Oberflächenbearbeitung

Grundsätzlich verfügt Powerpanel H2O bereits werkseitig über eine sehr glatte Oberflächenqualität. Für viele Anwendungen dürfte es daher ausreichen, im Wandbereich lediglich Schraubenköpfe und Stoßfugen zu verspachteln. Im vorliegenden Fall wurde die Konstruktion zur perfekten Ausbildung der Rundungen beidseitig mit dem fermacell Powerpanel Feinspachtel in mehreren Arbeitsgängen verspachtelt und geschliffen. Damit konnten auch höchste Ansprüche an die Oberflächenqualität (Q4) erfüllt werden.

 

Große Bodenunebenheiten

Schnell und einfach ließen sich die Powerpanel TE Estrich-Elemente auf den großen Bodenflächen des Fitness-Centers verlegen. Allerdings war zuvor eine gründliche Vorbereitung des Untergrundes erforderlich. Die Rohdecken des modernen Bauwerks wiesen Höhenunterschiede von bis zu 15 cm auf. Darüber hinaus waren in vielen Bereichen Installationsleitungen auf der Betondecke verlegt. Durch Einsatz der gebundenen Schüttung von

Fermacell, die für Schütthöhen bis zu 2.000 mm geeignet ist, konnten die Niveauunterschiede ausgeglichen und ein vollflächig ebener Untergrund als Voraussetzung für die Verlegung der Estrich-Elemente erzeugt werden. Als Bauwerkschutz wurde zuvor zwischen Rohdecke und gebundener Schüttung zusätzlich eine Schweißbahn eingebracht.

Bodengleiche Duschen

Um Schwachstellen, die sich oftmals durch einen Mix von nicht systemkonformen Elementen ergeben, möglichst auszuschließen, entschied sich die Firma Heinrich Schmid GmbH als Komplettausbauer dafür, die Konstruktion der bodengleichen Duschen mit dem Bodenablaufsystem Powerpanel TE auszuführen. Der Einbau von insgesamt 7 Abläufen ermöglicht die geforderte Durchlauf-Leistung von 1,2 l/sek. und gewährleistet so auch bei Vollbetrieb, dass das Wasser schnell und zuverlässig abläuft.

 

Das in drei unterschiedlichen Größen verfügbare Element (500 x 500 mm, 1000 x 1000 mm, 1200 x 1200 mm) besteht aus dem gleichen Trägermaterial wie die Powerpanel Estrich-Elemente und ist wie diese mit einem umlaufenden Stufenfalz von 50 mm ausgestattet. Es wird mit den Fußbodenelementen verklebt und verschraubt bzw. verklammert. Der kraftschlüssige Verbund zwischen Estrich-Element und Ablauf-Element sorgt so für eine homogene Fußbodenkonstruktion in Nassräumen. Auch hier bot der Einsatz der gebundenen Schüttung von Fermacell Vorteile: Die Ablaufgarnitur ließ sich einfach in die schnell abbindende und stabile Masse einbetten. Damit waren die Rohre sicher vor Belastungen durch die Bodenbeanspruchung geschützt.

 

Abdichtungen

Sofort nach Fertigstellung der Powerpanel Konstruktionen stand eine belegfertige Oberfläche zur Verfügung, die weitgehend gefliest, teilweise aber auch gestrichen werden sollte. Da die Flächen jedoch einer Dauerbelastung durch Wasser ausgesetzt sind, wurde zuvor mit der systemkompatiblen Fermacell Flüssigfolie eine vollflächige Abdichtung der gesamten Konstruktion ausgeführt. Die weichmacher- und lösemittelfreie Kunstharz-Dispersion dichtet sicher und zuverlässig ab und ist dabei einfach zu verarbeiten: Die Masse wurde nach dem Grundieren mit einem kurzflorigen Lammfellroller in zwei Schichten satt und flächig aufgetragen.

 

Eckbereiche und Durchdringungen wurden mit dem zum System gehörenden Dichtband geschlossen. Das gewebeverstärkte Spezialelastomerband ist hochelastisch, alterungsbeständig, sehr reißfest. Es wurde einfach nach dem Auftrag der Flüssigfolie in den noch feuchten Untergrund gedrückt und mit fermacell Flüssigfolie überstrichen. Nach einer Trocknungszeit von mindestens 1 Stunde erfolgt der zweite Auftrag der fermacell® Flüssigfolie. Das Dichtband kann mit fermacell® Fliesenkleber oder handelsüblichen Fliesenklebern, lösemittelfreien Beschichtungen und Silikondichtstoffen kombiniert werden.

 

Rohrdurchführungen an Wasserarmaturen wurden mit der fermacell® Wanddichtmanschette wasserfest abgedichtet. Sie musste lediglich über das Rohrende gestülpt und vollflächig in die erste Schicht der frisch aufgetragenen Flüssigfolie gedrückt werden. Im zweiten Arbeitsgang wurde sie dann komplett mit beschichtet.

 

Nach dem Austrocknen der Beschichtung (Trocknungszeit ca. 2 Stunden) konnten die entsprechend vorbehandelten Powerpanel Untergründe verfließt werden. Dafür wurde der sogenannte Fermacell Flexkleber, ein mineralischer, polymervergüteter Fliesenkleber, eingesetzt.
 

Fazit:
 

Beim Ausbau der Nassbereiche in einem Fitness-Center erwies sich das Powerpanel-System, bestehend aus hochfeuchtigkeitsbeständigen Bauplatten aus Leichtbeton sowie der entsprechenden Systemergänzung als ideale Lösung. Es war leicht und schnell zu verarbeiten, ist stark belastbar und ermöglicht sogar eine nicht alltägliche Raumgestaltung mit geschwungenen Wänden. Trotz eines sehr engen Zeitrasters und schwieriger Logistik konnten die Arbeiten damit termingerecht fertiggestellt werden. Gleichzeitig zeigte das Objekt damit neue Perspektiven für den klassischen Trockenbau auf.

In diesem Projekt verwendete Produkte:

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